Im mvgverlag ist das Buch „50 Tage lebenslänglich. Meine Erlebnisse in der geschlossenen Psychiatrie“ von Detlef Vetten erschienen.
Detlef Vetten ist ein bekannter Sportjournalist, der aufgrund eines Alkoholproblems in einer Lebenskrise in die geschlossene Psychiatrie kommt. Dort beginnt er seine Erlebnisse aufzuschreiben. Vor allem schreibt er von den Begegnungen mit anderen Patienten. So verweben sich in diesem Buch seine eigenen Erfahrungen mit den Schicksalen anderer, überwiegend alkoholkranker Menschen.
Diese Schicksale sind traurig. Sie sind anrührend und anders als man denkt. Viele Menschen mit einer Psychose haben Vorurteile gegenüber suchtkranken Menschen. „Die sind ja gar nicht wirklich krank“ scheint es dann vielen mit einer Psychose. Allein aus dem Grund sollte man dieses Buch lesen. Es wird in diesen Schicksalen deutlich, warum jemand trinkt – so viel, dass er in der Klapse landet. Die Menschen wissen nicht, wie sie sonst mit ihrem Leben und ihren Problemen klarkommen sollen.
Psychisch kranke Menschen, die zumeist psychiatrische Stationen von innen kennen, wird die Beschreibung der Abläufe, des Personals und des Alltags auf Station nicht überraschen. Aber dennoch empfehle ich dieses Buch, um Vorurteile gegenüber alkoholkranken Menschen abzubauen.
Alkohol und die Sucht scheint in manchen Situationen eine Flucht zu sein aus Einsamkeit, Verlust und vor allem dem Mangel an verlässlichen Freunden und Partnern. Das kann man verstehen. Und doch blieb bei mir ein Rest Unverständnis gegenüber Menschen, die im Suff sich und ihre Würde, das Leben, das sie sich gewünscht haben, verlieren, mit jedem weiteren Glas aufs Neue.
Das Buch beschönigt nichts, es ist zuweilen traurig. Es bezieht seine Spannung aus diesem Teppich, der aus den verschiedenen Schicksalen geknüpft ist. Wer schon immer mal genauer wissen wollte, wer denn diese Menschen sind, die wegen des Alkohols in die Klapse kommen, dem sei dieses Buch sehr empfohlen.