Gerade erschienen im Fischer Verlag ist Janine Berg-Peers Buch „Schizophrenie ist scheiße, Mama! Vom Leben mit meiner psychisch erkrankten Tochter“.
Mit 17 Jahren erkrankt Frau Berg-Peers Tochter an Schizophrenie. Es folgt eine 15jährige Reise mit vielen Stationen in Krankenhäusern, im betreuten Wohnen, mit immer neuen Krisen, mit aggressiven Ausbrüchen, mit gefährlichen Situationen. Aber auch mit Ausbildungs- und Arbeitserfolgen. Mit einer langsam wachsenden Akzeptanz für die Erkrankung und einem steinigen Weg zu Recovery.
Es ist beeindruckend zu lesen, wie Frau Berg-Peer an der Seite ihrer Tochter bleibt durch Dick und Dünn. Wie sie immer wieder praktische Hilfe leistet, von Finanzspritzen bis hin zur Wohnungssuche und unzähligen beratenden Gesprächen. Frau Berg-Peer war oft die einzige, die zwischen Obdachlosigkeit, finanziellem Ruin oder völliger Einsamkeit – und ihrer Tochter stand.
Auch wenn ich selbst Betroffene bin, so weiß ich doch, dass ein schizophrenes Kind wahrscheinlich eines der schwersten und undankbarsten Schicksale ist, das in der ganzen weiten Welt zu finden ist. Was das Kind, die Psychiatrie und die Gesellschaft den Eltern zumuten ist selbst Wahnsinn.
Frau Berg-Peer hat sich dieser Herausforderung gestellt. Und sie hat viel erreicht und ihre Tochter auf einem Recovery-Weg begleitet. Für den Mut, zu ihrem Kind zu stehen, für ihren Einsatz möchte ich ihr danken. Viele Betroffene machen ihre Eltern verantwortlich für ihr Unglück. Frau Berg-Peer zeigt, dass eine ganze Reihe von Eltern, die bei den Kindern bleiben und sie unterstützen, auch für ihr Glück mitverantwortlich sind.
Ein jeder, der wissen möchte, was es bedeutet ein schizophrenes Kind zu haben, welche Themen und Fragen dabei aufkommen, welche Hilfe man versuchen muss zu leisten – der möge dieses Buch lesen, das auch durch seine klare und eindringliche Sprache überzeugt. Schön auch, dass der Fischer Verlag sich dieses Themas angenommen hat.
Ein Buch, das die schwierigen, aber auch die schönen Momente im Leben mit Schizophrenie vorstellt. Ein Buch, das auch Betroffene lesen sollten, bevor sie ihre Eltern verurteilen. Niemand weiß, warum manche Menschen an einer Psychose erkranken. Aber mit diesem Buch kann jeder wissen, wie hilfreich Eltern sind, die sich dieser Herausforderung stellen.