Vor dem Hintergrund all der beunruhigenden Nachrichten aus unserer Welt, die uns Tag für Tag erreichen, ist gerade mein Theaterstück „Napothostadt – im Leben der Menschen“ im Schweizer Theaterverlag Kaliolabusto erschienen. Wir suchen nach interessierten Theatern und Theatergruppen.
Der Protagonist, Jochen, leidet an einer psychischen Erkrankung und verarbeitet diese schreibend. Am städtischen Theater wird das von ihm entwickelte und geschriebene Theaterstück „Napothostadt“ eingeprobt. Jochen spielt darin selbst die Hauptrolle, und alle erhoffen sich sehr viel davon. Es soll ein bombastischer Erfolg werden, denn die Theaterkasse ist leer, und Jochens Theaterstück soll das Theater vor dem Bankrott retten.
Napothostadt ist eine Stadt mit großen Problemen: eine Kuppel soll die ganze Stadt überspannen und nach den Worten des Präsidenten Napotho die Bevölkerung beschützen und ihnen eine bessere Lebensqualität schenken. Doch welche Beweggründe stecken wirklich dahinter? Und wer ist dieser Präsident, der dabei ist, die Stadt dunkler zu machen? Parallelen zu unserer realen Welt eröffnen sich. Wer hat die Fäden in unserem Leben – und in der Stadt, in der wir leben – in den Händen? Wie ist es mit der großen Politik – welche Mächte sind dort im Spiel?
Jochen tritt am Ende aus seinem eigenen Theaterstück heraus und proklamiert in direkter Ansprache an das Publikum: „Das Leben ist ein Kreis, nicht eine gerade Linie, wie ich immer dachte. Alles wiederholt sich und kommt wieder zurück. Alles was man tut hat seine Auswirkungen. Das Leben ist knallhart und kennt keine Gnade. Ich war der Überzeugung, dass mein Theaterstück über Napothostadt meiner Phantasie entsprungen war. Aber nein, es ist ein realistisches Abbild dieser Welt. Aber am Ende unseres Stückes gibt es vielleicht doch noch eine gute Lösung. In der Dunkelheit dieser Welt glaube ich an gute Mächte, die das Wohl dieser Welt in der Hand haben. Ich weiß es, wenn ich in die Augen meines Sohnes schaue. Ich sehe es, wenn die Sonne aufgeht. Ich bin überzeugt, wenn es Weihnachten und Ostern wird…“
Mit meinem faustischen Theaterstück bewege ich mich aus dem Kreise meiner früheren autobiographischen Werke. Bereits in mehreren Büchern und auch Theaterstücken, allen voran mein 2010 in 2. Auflage im Schweriner Wieden-Verlag erschienenes Buch „Station 23 – Begegnungen in der Psychiatrie“, verarbeitete ich mein Leben mit einer psychischen Erkrankung, einer schizo-affektiven Psychose und gebe damit nicht nur mir, sondern den vielen anderen Betroffenen Hilfestellung, mit einer solchen Erkrankung gut umzugehen und zu leben.
Jetzt suche ich ein mutiges Theater, das dieses dynamische Stück auf der Bühne zum Leben erweckt.
Lieber Herr Haker,
ich möchte Ihnen an dieser Stelle ganz viel Erfolg für Ihr Theaterstück wünschen, dessen Plot zumindest mir persönlich sehr zusagt 🙂
Ich kenne mich leider im Theaterbetrieb nicht wirklich aus. Aber vllt. könnten Sie ja mal beim „Jungen Theater“ in Göttingen anfragen. Als ich vor einigen Jahren noch in Göttingen lebte, waren sie dort immer sehr offen für ‚alternative‘ Stücke und kritische Fragestellungen.
Mit herzlichen Grüßen
Karen Laubinger
Liebe Frau Laubinger,
vielen Dank für Ihren Kommentar!
Theater und Theatergruppen für ein solches Theaterstück zu finden, ist nicht so einfach. Seit vielen Jahren schreibe ich Bücher und Theaterstücke zum Thema „psychische Erkrankung“ und ich erfahre, auch weil ich selbst Betroffener bin, dass sich viel verändert hat. Heute gehen viele Betroffenen so wie ich in die Öffentlichkeit, es wird darüber gesprochen. Dazu soll auch mein Theaterstück beitragen.
Vielen Dank auch für den Hinweis auf das Theater in Göttingen!
Herzliche Grüße!
Hartmut Haker.