Bei Rotopolpress ist das Comic „Von Spatz“ von Anna Haifisch erschienen.
Stellen Sie sich vor, Walt Disney wird über seine gezeichneten Filme verrückt und kommt in die Klapse. – Das klingt viel zu harsch für das sanfte und liebevolle, wenn auch leidvolle Geschehen in diesem Comic. Walt Disney kommt buchstäblich ausgelaugt und ausgezehrt in den „Pavillon der Visionäre“. Dort kann er zeichnen mit anderen Künstlern zusammen und diverse, sehr kreative Therapien ausprobieren. Bei einer dieser Therapien müssen Pinguine gestreichelt werden! Das Geschehen in diesem „Sanatorium“ ist überwiegend skurril, kreativ und offenbar auch heilend. Denn Walt Disney fasst wieder Mut, in sein Leben zurückzukehren. In diesen Handlungsrahmen passen viele Ideen, oft auf eine sanfte Weise lustig. Die hellen, weichen Farben vermitteln, dass das Geschehen konstruktiv und freundlich ist.
Das Comic macht Spaß und erstaunt immer wieder. Es ist natürlich ganz weit weg von den Erfahrungen, die die meisten Patienten in einem psychiatrischen Krankenhaus machen, aber es vermittelt schon, dass Verrücktheit ein Teil des Lebens vieler Menschen ist, dass es dicht an Kreativität grenzt, und dass es einen freundlichen und sanften Umgang damit geben kann. Es ist wohl auch eine Vision, dass Patienten eines psychiatrischen Krankenhauses über diesen Ort sagen mögen wie Walt Disney über seinen „Pavillon der Visionäre“: „Man kann sich keinen schöneren Ort vorstellen.“
Das Comic ist wahrscheinlich für eine andere Zielgruppe gedacht, aber auch Menschen, die mit der Psychiatrie auf die eine oder andere Weise in Berührung kamen, kann dieser Band eine vergnügliche Zeit schenken. Und ein wenig nachdenklich macht er auch. Also: empfehlenswert!