Beziehungsprobleme in der Schizophrenie

Schizophren erkrankte Menschen – wie auch die meisten anderen Menschen – mögen es nicht, wenn andere über sie bestimmen wollen. Wir wollen nicht geformt, verändert oder gestaltet werden. Das ist ein großes Problem in einer Reihe von Beziehungen.

Manche Beziehungspartner signalisieren bewusst oder unbewusst, dass der schizophren erkrankte Mensch sich erst einmal verändern soll, dass er Ratschläge befolgen soll, bevor er akzeptiert und geliebt werden kann. Die Botschaft ist dann: „Ich mag Dich nicht so, wie Du jetzt bist. Du sollst Dich erst einmal verändern, bevor ich Dich mag.“ Dieses Beziehungsmuster ist eine Falle, in die Angehörige, Partner, aber auch Freunde und Therapeuten oft tappen.

Auch therapeutische Beziehungen funktionieren auf dieser Grundlage schlecht. Schizophren erkrankte Menschen empfinden es als Kränkung, wenn sie nicht so angenommen und gemocht werden, wie sie eben sind. Die Beziehungspartner dagegen meinen es oft gut, haben oft gute Ratschläge und Ideen. Sie sind dann ihrerseits gekränkt, wenn diese Beziehung schiefgeht und ihre Ratschläge und Ideen in den Wind geschlagen werden.

Was wäre die Alternative? Wenn es irgend geht, sollten die erkrankten Menschen so angenommen und gemocht werden, wie sie eben sind. Es sollte nicht verlangt werden, dass sie sich ändern. Das gibt ihnen dann Vertrauen in den Beziehungspartner. Und dann sehen die Menschen mit Schizophrenie in den Beziehungspartnern wirkliche Helfer. Und sie sind plötzlich an deren Ratschlägen und Ideen interessiert.

Also: Beziehungspartner sollten die erkrankten Menschen so mögen und schön finden, annehmen, wie sie jetzt sind – damit diese sich verändern können in positiver Weise. Und niemals ungefragt Ratschläge geben! Selbst wenn die erkrankten Menschen über ihre Probleme sprechen, wollen sie keine schlauen Ratschläge, sondern sich aussprechen, ihre Gedanken sortieren, sich auch einmal beklagen.

Die Richtung, in die ein Mensch mit Schizophrenie im Leben geht, bestimmt er selbst. Wenn er sich aber von einem anderen Menschen angenommen fühlt, wird er gerne mit diesem Ideen besprechen, wo es im Leben hingehen soll.

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