„Die unheimliche Magie der Psychose“

Im Verlag der Ideen ist das Buch „Die unheimliche Magie der Psychose. Eine Erfahrung“ von Vera Maria erschienen.

In diesem sehr persönlichen Buch schildert Vera Maria bereichernde und spirituelle Erfahrungen in ihrer Psychose. Das mit Bildern und Fotos von ihr illustrierte Buch gewährt einen sehr persönlichen Einblick in das Denken etlicher Psychosebetroffenen. Sie verarbeitet ihre Gefühle von allumfassender Liebe, Verbundenheit mit der Natur, der Suche nach dem Göttlichen und dem Empfinden von tiefer Sinnhaftigkeit, die ihr in der Psychose begegnen, vor dem Hintergrund christlicher und buddhistischer Weltbilder. Es geht ihr um diese Momente, in denen in der Psychose eine tiefere Welt, ein tieferes Bewusstsein und eine spirituelle Dimension aufscheinen. Sie schildert auch ungewöhnliche Träume und Tagträume, in denen ihr besondere Erkenntnisse auch ihrer eigenen Lebenssituation bewusst wurden.

Das Buch setzt damit einen Kontrapunkt zu Erfahrungsberichten von Psychose, die das Geschehen rein als Erkrankung und den Lebensweg als gescheitert schildern oder jedenfalls erst mit der Überwindung der Psychose ein gutes Leben für sich erreichen. Die noch sehr junge Autorin hat natürlich auch Erfahrung mit Scheitern: Sie muss ihr Studium abbrechen, auch ansonsten gelingen gute berufliche Entwicklungen nicht, sie muss eine Suchterkrankung überwinden und die Folgen von einigen Suizidversuchen, auch für ihr Umfeld, überleben. Sie hat sich dabei aber eine grundsätzlich positive Einstellung zum Leben, auch eine Neugier auf das, was im Leben noch möglich sein wird, bewahrt. Sie gestaltet eine Partnerschaft mit einem anderen Betroffenen und versucht ihrer Familie und den Freunden positiv zu begegnen.

Ob nun eine Psychose wirklich spirituelle Einsichten vermittelt oder doch nur Versatzstücke von unbewussten Prozessen, über die die Person den Halt in der Realität verliert, sei einmal dahingestellt. Eine positive Einstellung zu einem Teil der eigenen Erfahrungen einzunehmen, überhaupt sich mit seinen Erfahrungen auseinanderzusetzen und daraus Erkenntnisse zu gewinnen, ist eine sehr gute Ausgangsbasis für weitere Entwicklungen. Wer alles nur negativ sieht, sich immerzu als krank definiert, oder umgekehrt gar nicht akzeptieren kann, dass eine Psychose auch Schattenseiten mit sich bringt, wird sich schwertun mit seiner Lebenssituation.

Mich hat an diesem spannenden Buch der Lebensmut und die Kreativität der Autorin beeindruckt. Es sei ihr gewünscht, dass sie eine passende Nische in der Gesellschaft für sich findet. Ich bin gespannt auf ihre nächsten Schritte als Autorin. Das Buch kann ich erwachsenen Lesern, die mal eine andere Sicht auf Psychose gewinnen wollen, empfehlen.

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