Ernährung und Schizophrenie

Viele Betroffene fragen sich, ob sie über eine gute Ernährung auch ihre psychische Situation verbessern können. Nun sollen hier keine Ratschläge gegeben werden, sondern eher Ernährung und Schizophrenie vor dem Hintergrund meiner Erfahrung diskutiert werden. Also bitte hier nicht nach Tipps für das perfekte Leben suchen!

Mittlerweile gibt es recht gute Studien, dass die Ernährung sich auf die psychische Befindlichkeit auswirkt. Eine gesunde Ernährung verbessert laut Studien auch die seelische Verfassung. In meiner Erfahrung fühlt man sich optimistischer, ausgeglichener und überhaupt besser. Allerdings muss einschränkend gesagt werden, dass viel Bewegung dabei auch sehr wichtig ist. Außerdem sind psychische Probleme nie rein psychisch, sondern enthalten auch soziale Aspekte. Wer traurig ist über Arbeitslosigkeit und Einsamkeit, wird auch durch gute Ernährung alleine nicht aus dieser Situation gerettet. Die Sache ist also komplexer. Und auch bei den Studien muss man fragen, ob wirklich alle Faktoren einbezogen wurden, die sich auch auf die seelische Situation auswirken, vor allem eben Bewegung und soziale Kontakte, sinnstiftende Betätigung und ein Gefühl von Sicherheit.

Meiner Erfahrung nach ist es trotzdem eine gute Idee, sich mit Ernährung zu beschäftigen. Auch kleine Veränderungen, wie etwa Vollkornbrot und Vollkornnudeln essen oder jeden Tag eine kleine Menge Nüsse, jeden Tag einen Apfel oder ein anderes Stück Obst essen, mit viel frischem Gemüse kochen – diese kleinen Veränderungen können schon helfen.

Zudem führen die Medikamente bei vielen Betroffenen zur Gewichtszunahme. Auch hier ist es gut, das Thema in den Blick zu bekommen. Wenn auf die Medikamente nicht verzichtet werden kann, und auch die Umstellung auf ein nicht so stark zu Gewichtszunahme führendes Medikament keine große Veränderung bringt, dann ist es wichtig, sich über seine Ernährung einige Gedanken zu machen.

So kann man sich am Abend fragen, was man alles heute gegessen hat. Wenn das sehr unübersichtlich ist, mit vielen Zwischenmahlzeiten, empfiehlt sich, daran zu arbeiten und das überschaubarer zu gestalten. Wenn ein Großteil der Ernährung eher ungesund ist, sollte man kleine Veränderungen zum Positiven machen. Hier gibt es selten ein Wissensdefizit, die meisten Menschen wissen, wie eine gesunde Ernährung aussieht. Nur die Umsetzung ist oft schwierig.

In einigen Studien wurde Kalorienrestriktion, also etwas weniger Kalorien zu sich nehmen, mit positiven Veränderungen im Stoffwechsel und kleinen Gewichtsverlusten in Verbindung gebracht. Wer abnehmen möchte und Geduld hat, in Jahren dabei denkt, der wird darin vielleicht eine hilfreiche Strategie finden.

Im Grunde denke ich, dass wir unserem Körper Gutes tun sollten, ihn schützen und gut versorgen. Dazu zählt auch eine gute Ernährung. Der Arzt und Komiker Hirschhausen brachte das einmal auf den Punkt: Sinngemäß sagt er, dass wir, bevor wir etwas essen, uns fragen sollen: „Will ich daraus bestehen?“ Das sehr Existentielle von Essen, dass wir damit unseren Körper versorgen und ausstatten, wird hier deutlich. Egal ob dick oder dünn, psychosekrank oder nicht: Wir alle sollten üben, gut für unseren Körper zu sorgen, und eben auch durch eine gesunde Ernährung.

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