Menschen mit Schizophrenie brauchen ärztliche Behandlung. Soviel ist ziemlich unumstritten. Aber wie soll die aussehen? In welchen Rollen sollten sich Psychiater und Patient idealerweise begegnen?
Ich glaube, es funktioniert am besten, wenn der Psychiater einfach nur Gesprächspartner ist. Gar nicht unbedingt Experte oder Berater oder jemand, der Entscheidungen für mich trifft. Einfach nur jemanden, der zuverlässig und unterstützend mit mir spricht.
Ideal wäre dann, wenn der Psychiater auch telefonisch für kurze Gespräche erreichbar wäre oder auf E-Mails antworten würde. Leider sehen zurzeit die meisten Patienten ihren Arzt nur gelegentlich in größeren Abständen in dessen Praxis, dazwischen aber nur in Notfällen.
Dabei ist es ungeheuer hilfreich, wenn man einfach im Gespräch ist. Einfach gelegentlich kurze 2-3minütige Gespräche führen. Oder in E-Mails Gedanken austauschen. In den USA ist das möglich – zumindest für einige Patienten. In Deutschland ist diese Art von Kontakt mit dem Arzt nach wie vor schwierig.
Ich glaube, es liegt auch daran, dass viele Ärzte immer noch meinen, dass sie viel besser als der Patient wissen, was gut für diesen ist. Oder zumindest haben viele eine Haltung gegenüber den Patienten, die große Distanz zwischen ihnen schafft und die nicht wirklich gesprächsfördernd ist. Auch wenn man nicht das Leben des anderen teilt, heißt das nicht, dass man sich schroff abgrenzen muss von den Patienten.
Ärzte als Gesprächspartner wären eine super Ressource für die Menschen mit Schizophrenie. Und das müsste nicht einmal furchtbar viel Zeit in Anspruch nehmen. Es verlangt lediglich die Bereitschaft, mit den kranken Menschen auf einer Ebene ins Gespräch zu gehen.